Montag, 23. November 2015

Karnivore Koala

Karnivore Koala von André Schillo und Martin Müller

Karnivore Koala von Voodoo Games
Ein Spiel für 2-6 Spieler

Die Spielidee:

Willkommen zur Post-Eukalyptischen Welt von Karnivore Koala!
Die Erde hat sich verändert: Tiere sind zu neuen Spezies mutiert, die Eukalyptusbäume sind verschwunden und Koalas organisieren sich in fleischfressenden Stämmen, geführt von hungrigen Koala-Königen, die ihren täglichen Tribut einfordern - ein leckeres und fleischiges Drei-Gänge-Menü!
In Karnivore Koala versuchen 2 bis 6 Spieler als Erste alle erforderlichen Tiere zu jagen um die Lieblingsspeisen ihres Königs zuzubereiten.
Jeder Spieler kontrolliert einen Stamm aus Koalas, in dem er Arbeiter ansammelt, welche die Voraussetzungen zur Jagd auf bestimmte Tiere liefern, Bewohner, die eine Nutzung von Spezialeffekten ermöglichen, und Jäger, welche die Jagdfähigkeiten eines Spielers verbessern. Zusätzlich gibt es noch Schurken um die Pläne der anderen Spieler zu durchkreuzen.
Schaffst du des deinen Stamm zu leiten, alle Speisen zu jagen und deinem König zu beweisen, dass du der ultimative Karnivore Koala bis?

Meine Meinung zur Aufmachung:

Im Frühjahr diesen Jahres lief Karnivore Koala als Kampagne auf Kickstarter. Eigentlich bin ich nicht so ein Kickstartermensch und warte lieber ab, bis die Spiele dann wirklich realisiert sind und auf dem Markt erhältlich sind. Trotzdem schau ich mich auf der Plattform gerne ein wenig um, um zu sehen, was es denn vielleicht irgendwann mal geben könnte. Da passiert es dann auch mal, dass ich doch eine Ausnahme mache und mitfördere (z.B. Samara und Trickerion).
So auch bei Karnivore Koala. Auf das Spiel bin ich durch Zufall gestoßen und hatte mich sofort in die Grafik verliebt. Alles sah einfach nur irre bunt aus und hatte sofort meine Aufmerksamkeit. Als ich mich dann auch noch über das Spielprinzip informiert hatte, war für mich klar, dass ich es haben musste.
Das Cover zeigt einen hungrigen Stammesführer, umgeben von seinem Gefolge. Vor ihm steht ein riesiger Kessel mit merkwürdigen Tierarten enthalten. Und man sieht sofort, dass es nicht mehr lange dauert, bis das Essen fertig ist :)
Die Art der Gestaltung des Kartons zieht sich auch durch das restliche Spielmaterial. Ein weiterer Punkt, wieso das Spiel meine volle Aufmerksamkeit hatte.
Wenn ihr euch die Fotos hier anschaut, dann werdet ihr verstehen, was ich meine. Die kleinen Koalas sind wahre Eyecatcher und man muss sagen, dass man bei der Illustration ganze Arbeit geleistet hat. Weiter so! :)

Meine Meinung zum Spielmaterial:

Ich weiß nicht, inwiefern ihr schon etwas von Karnivore Koala gehört habt. Da es ein reines Karten- und Würfelspiel ist, werdet ihr einen Spielplan, sowie Figuren vergeblich suchen. Ihr findet also in dem Spiel 5 Würfel (sind mit speziellen Symbolen graviert) und 128 Karten (unterteilt in 6 Koala Könige, 18 mutierte Tiere und 104 Koala Karten).
Die Würfel sind ganz cool gemacht. Die Größe entspricht ungefähr der Würfel aus King of Tokyo, nur dass diese hier aus Holz sind. Die Symbolik ist richtig schön eingraviert und nicht einfach nur aufgemalt. Daher sollten sie relativ langlebig sein. Bei den Spielkarten gibt es sowohl positive als auch negative Aspekte. Die Karten sind alle super schön gestaltet und bieten viel Individualität. Man merkt ihnen auch an, wie viele Ideen bei der Entstehung durch das ganze Produktionsteam geflossen sind. Das sieht man natürlich gerne und lässt dadurch ein noch größeren Spielspaß entstehen, da es nicht einfach nur lieblos auf den Markt gebracht werden sollte. Allerdings versteh ich nicht, wieso man solch eine Kartenqualität gewählt wurde. Die Spielkarten sind relativ dünn und nach mehrmaligem Gebrauch hat man schnell Gebrauchsspuren an den Ecken. Das ist ein bisschen blöd, da es ja auch darauf ankommt, die Karten vorher nicht zu erkennen. Außerdem ist es auch für die Karten selbst sehr schade, da sie eben toll gestaltet sind. Hm, ich weiß nicht, vielleicht hätte man ein paar Euro mehr investieren sollen. Keine Ahnung...
Naja, das ist an sich auch der einzige Negativaspekt am Spielmaterial.

Spielmechanik:

Als ich das Spiel bei Kickstarter nur gesehen hatte, dachte ich, dass es fast das gleiche wie King of Tokyo ist, nur eben mit Koalas. Nein, das ist es nicht. Bei Karnivore Koala geht es 1. um etwas komplett anderes und 2. hat es auch eine ganz andere Spielmechanik.
Aber seht selbst...

Spielvorbereitung:

Als aller erstes werden die Tierkarten gut gemischt und als Nachziehstapel auf dem Tisch platziert. Im Anschluss zieht ihr die obersten drei Karten und deckt sie unterhalb des Stapels auf, sodass sie in waagerechter Reihung nebeneinander liegen. Diese Stellen der Reihe nach die Vorspeise, Hauptspeise und Nachspeise dar.
Nachdem ihr also die "Menükarte" aufgebaut habt, werden die Koalakönige gemischt und jeder von euch zeiht verdeckt einen König. Ihr wählt einen Startspieler und gemäß der dabei entstandenen Reihenfolge, legt ihr die Könige unterhalb der Speisen an. Dieses Mal aber untereinander und nicht nebeneinander, sodass eine Art Kreuz entsteht.
Als letztes werden die Koalakarten gemischt und unter die Könige gelegt. Von diesen Karten erhält zu Beginn des Spiels jeder drei (beginnend beim Startspieler).
Und das wären dann auch schon alle Spielvorbereitungen gewesen :)
Man sieht also, dass das Spiel schnell aufgebaut ist, fragt sich nur, ob es auch genauso schnell erklärt ist...

Rundenablauf:

Anders als bei den meisten Spielen, endet eine Runde für jeden Spieler nicht nachdem alle einmal dran waren, sondern dann, wenn der Spieler selbst wieder an der Reihe ist. Dies sollte man bedenken, da es manche Karten gibt, die Bezug auf eine Runde des Spielers nehmen (Karten, die beispielsweise für eine Runde einen bestimmten Effekt auslösen).
Sobald also ein Spieler an der Reihe ist, beginnt seine Runde und hierbei stehen ihm mehrere Aktionen zur Verfügung, welche er beliebig oft und in jeglicher Reihenfolge nutzen darf, sofern er ein paar Regeln beachtet.
  1. Würfel werfen und Wiederholungswürfe: Dies ist eigentlich die Standardaktion. Jeder muss die fünf Würfel irgendwann einmal werfen, damit er überhaupt in den Genuss der anderen Aktionen kommen kann. Man wirft also alle Würfel gleichzeitig. Mit dem erwürfelten Ergebnis lassen sich dann wiederum andere Aktionen ausführen. Ein Wiederholungswurd kommt immer dann zustande, wenn der Spieler eine Handkarte abwirft. Erst dann ist es ihm erlaubt beliebig viele Würfel erneut zu würfeln. Sollte dem Spieler das Ergebnis immer noch nicht passen, dann darf er gerne noch einen Wiederholungswurf machen, muss jedoch wieder eine Karte abwerfen.
  2. Koalas platzieren: Ihr solltet wissen, dass es insgesamt 3 Arten von Koalas neben den Königen gibt. Also die Bewohner, Jäger und Arbeiter. Diese Koalas werdet ihr mit der Zeit durch Kartennachziehen oder auch eure Startkarten auf der Hand haben. Bei der Aktion "Koalas platzieren" ist es euch erlaubt diese Bären auszuspielen. Hierbei gibt es zwei Regeln zu beachten. 1. ihr dürft nie mehr als sieben Koalas (der König zählt nicht mit) ausgelegt haben. Wenn ihr also einen achten Koala ausspielen wollt (oder ein Gegner bei euch einen ablegen will), dann müsst ihr einen anderen aus eurer Auslage entfernen und den neuen Koala an dieselbe Stelle legen. 2. müsst ihr die Plätze beachten. Das heißt, dass links vom König die Arbeiter gelegt werden und rechts von ihm die Bewohner und Jäger.
  3. Würfel zuweisen: Wie man sich schon denken kann, werden an dieser Stelle die Würfel genutzt, also zugewiesen. Je nach Symbolik stehen euch verschiedene Möglichkeiten zur Verfügung. Hierbei könnt ihr fast jedes Symbol zuweisen. Die Kronen kann man jedoch nur für die Könige verbrauchen. Auf diese Art kann man sie bzw. ihre Fähigkeit aktivieren. Beim Zuweisen geht es also einfach nur darum, dass ihr das von der Koalakarte gewünschte Symbol zuweisen könnt. Auf diese Art werden bestimmte Effekte der Karte ausgelöst.
    Hat beispielsweise eine Karte in der unteren linken Ecke einen Koalakopf abgebildet, dann braucht ihr ein Koalasymbol, um den Karteneffekt auszulösen. Jeder zugewiesene Würfel ist verbraucht und kann nicht durch einen Wiederholungswurf neu gewürfelt werden. Ihr müsst allerdings auch bedenken, dass der Effekt der Karte sofort abgehandelt werden muss. Also solltet ihr den Zeitpunkt gut abpassen. Karten ohne Symbole können ohne Würfel aktiviert werden.
  4. Würfel nutzen: Man fragt sich jetzt sicher, wo der Unterschied zum Zuweisen liegt... Diese Aktion meint einfach nur, dass man die Ergebnisse auch direkt nutzen kann, sie also nicht unbedingt einem Koala zuweisen muss. Bestes Beispiel für diese Aktion ist das Symbol "1 Karte ziehen". Dieses Symbol werdet ihr fürs Zuweisen nie benötigen. Auch hier gilt, wenn ihr einen Würfel nutzt, ist er für diese Runde verbraucht. An dieser Stelle möchte ich vor allem auf das Totenkopfsymbol näher eingehen. Eigentlich ist es so, dass ihr alle Totenköpfe, die ihr am Ende eures Zuges noch vor euch habt, euren ausgelegten Koalas zuweisen müsst. Dadurch werden Koalas entfernt. Habt ihr keine Möglichkeit die Totenköpfe unterzubringen, dann wird euer Handkartenlimit reduziert. Darauf wollte ich jetzt nicht ganz hinaus, sondern darauf, dass es auch Koalas in eurer Auslage geben kann, die gezielt Totenköpfe sammeln bzw. durch sie aktiviert werden. So werdet ihr die Köpfe los. Allerdings braucht ihr euch nicht allzu viele Sorgen machen, so lange ihr genügend Karten aufbringen könnt, hilft euch der Wiederholungswurf. Denn die Totenköpfe sind nicht automatisch gesperrt, sondern können neu gewürfelt werden.
  5. Jagen: Das ist im Grunde euer Hauptziel. Denn nur durch das Jagen kommt ihr an die Nahrung für euren König. Hierbei müsst ihr die Symbolik der ausgelegten Tiere und die Symbole eurer Arbeiter beachten. Sagen wir also, ihr wollt als Nachspeise einen Octoturtle jagen, dann braucht ihr ein Fisch- und ein Chamäleonsymbol. Also müsst ihr Arbeiter mit diesen Tieren haben. Dazu könnt ihr mehr als einen Koala aufbringen. Außerdem müsst ihr zum Jagen auch noch Speere haben. Die bekommt ihr entweder durch die Würfel selbst, oder durch andere Koalas in eurer Auslage. Habt ihr all diese Voraussetzungen erfüllt, habt ihr das Tier erfolgreich gefangen. Wenn ihr erfolgreich gejagt habt, werden alle an der Jagd beteiligten Koalas aus eurer Auslage entfernt. Der Platz eures Tieres wird mit einem neuen Tier aufgefüllt. Insgesamt muss jeder Spieler Vor-, Haupt- und Nachspeise am Ende des Spiels haben. Und auch genau in dieser Reihenfolge muss gejagt werden. Ihr könnt also nicht erst mit der Nachspeise beginnen. Bei der Hauptspeise gibt es noch die Besonderheit, dass ihr drei Tiersymbole benötigt. Nämlich die beiden Symbole der Tierkarte selbst und das Symbol auf der Rückseite des Nachziehstapels.
Ihr seht also, dass die einzelnen Aktionsmöglichkeiten relativ simpel und eingängig sind. Daher ist nicht nur der Spielaufbau schnell erklärt, sondern auch das Spiel selbst :)
Bevor euer Zug beendet ist, müsst ihr noch ein paar Punkte abarbeiten.
  1. Koalas entfernen: Genau dieser Stelle werden die benutzten Arbeiter und Jäger entfernt. Aber das ist eh mit der Jagd selbst schon impliziert. Denn wenn ihr auf der Jagd seid, dann habt ihr eh meist keine Würfel mehr übrig.
  2. Totenkopfsymbole: Hier werden die nicht genutzten Totenkopfsymbole relevant. Also ihr müsst sie den übrigen Koalas (nicht dem König) zuweisen und bleiben dann noch Würfel übrig reduziert sich eure Kartenhand für die nachfolgende Runde um jeweils 1 (es geht bis 0 runter). Jeder Koala, der auf diese Weise einen Würfel zugewiesen bekommt, wird ebenfalls entfernt.
  3. Handkartenlimit überprüfen: Ihr dürft nicht mehr als 3 Karten haben. Diese Regel gilt aber immer nur für euer Zugende. Das heißt, dass alle Karten dir ihr überschüssig in eurem Zug erhaltet erst einmal genutzt werden dürfen. Erst am Ende eures Zuges bzw. an der Stelle "Handkartenlimit überprüfen" muss die Regel wieder eingehalten werden.
  4. Handkarten ablegen: Ihr dürft Karten ablegen, die ihr nicht mehr haben wollt. So kann es dann natürlich vorkommen, dass ihr weniger als 3 Karten auf der Hand habt.
  5. Kartenhand auffüllen: Habt ihr weniger als 3 Karten auf der Hand, dann müsst ihr jetzt auf drei auffüllen.
Ihr spielt so lange, bis es einer von euch geschafft hat die Nachspeise zu jagen. Sobald dieser Fall eintritt, endet das Spiel.

Meine Meinung zum Spiel:

Natürlich hatte ich Angst, dass die Entscheidung das Spiel zu fördern ein Fehler sein könnte. Da ja anfangs vor allem die bunten Bilder und süßen Koalas ein Grund waren es haben zu wollen. Daher bin ich noch glücklicher darüber, dass das Spiel selbst auch gut ist (Glück gehabt). Ich bin halt nicht so der Mensch, der gerne die Katze im Sack kauft und von daher kann man auch meine Skepsis gegenüber Kickstarter verstehen. Aber bisher sind alle meine Förderungen sehr erfolgreiche gewesen und ich bereue nicht eine.
So, jetzt aber zurück zu Karnivore Koala...
Karnivore Koala ist richtig witzig gemacht, macht in jeder Runde Spaß und ist vor allem als Spiel für zwischendurch oder am Ende eines langen Spieleabends geeignet. Man kann es zu zweit spielen, auch zu dritt, aber klar ist auch, dass eine größere Runde einfach noch mehr witzige und ärgerliche Momente liefert. Denn wie schon kurz erwähnt, ist es möglich Koalas in gegnerischen Auslagen abzulegen. Dadurch können Pläne komplett zunichte gemacht werden und man macht sich durch solche Aktionen natürlich keine Freunde. Die Würfelei und Symbolzuweisung kann schnell an King of Tokyo erinnern. Aber ich bin der Meinung, dass es trotzdem etwas komplett anderes ist. Denn hier versucht man nicht seine Mitspieler platt zu machen oder die Stadt einzunehmen, sondern einfach Aufgaben zu erfüllen, um den eigenen König zufrieden stellen zu können. Natürlich ist es vom Spieltypen wie King of Tokyo, King of New York und vielleicht auch ein wenig Smash Up!, aber ich würde nicht dazu tendieren zu sagen, dass wenn ich das eine habe, das andere nicht mehr brauche. Dafür bietet jedes der eben genannten Spiele zu viele Eigenheiten. Von daher kann ich euch Karnivore Koala nur empfehlen. Klar, ein bisschen bin ich von der Kartenqualität enttäuscht, aber man kann ja einfach etwas vorsichtiger mit den Karten umgehen. Wenn ihr also Spiele wie King of Tokyo mögt, dann seht euch auf alle Fälle Karnivore Koala an. Denn es macht echt viel Spaß, ist schnell erklärt und lockert viele Runden auf bzw. ist eben auch ein guter Absacker für einen schönen Abend.
Auch hier muss ich nochmal die Grafiken erwähnen. Es ist einfach witzig die Koalas und mutierten Tiere mit ihren jeweiligen Namen zu sehen. Aber überzeugt euch einfach selbst. Ein paar Fotos liefere ich wie immer gerne ;)

Karnivore Koala - Das heutige Tagesmenü stellt sich aus Owlgecko, Bullfrog und Cateagle zusammen!



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