Mittwoch, 6. April 2016

Aufziehender Sturm

Aufziehender Sturm von Tom Lehmann

AbacusSpiele/Rio Grande Games:
Aufziehender Sturm
Die erste Erweiterung zum Basisspiel "Race for the Galaxy"

Die Spielidee:

Jetzt, wo sich die Technik des Sprungantriebs verbreitet, regt sich eine uralte Rasse. Ein anderes Volk muss von seiner zum Tode verurteilten Welt fliehen, denn die Sonne stirbt! Und der Widerstand wirbt - von der zunehmenden Stärke des Imperiums bedroht - jetzt sogar Söldner an. Wird es Dir gelingen, die wohlhabendste und mächtigste Zivilisation im Weltraum aufzubauen, während die Galaxis auf einen Krieg zusteuert?

Meine Meinung zur Aufmachung:

Passend zum Titel sieht man auf dem Cover eine Art Invasion am Himmel. Es scheint eine neue Bedrohung heranzuziehen und alles durcheinander zu bringen. Eventuell... Man weiß es nicht genau...
Aufziehender Sturm: Material
Wenn ich ehrlich bin, habe ich mir die Schachtel nie richtig angeschaut. Erst durch die Rezension habe ich mal einen genaueren Blick darauf geworfen. Und auch den Stimmungstext zu Anfang hatte ich nicht mehr wirklich auf dem Schirm. Aber ich muss sagen, dass es wirklich gut passt. Zumal die Spieler vor neue Herausforderungen gestellt werden, die ihnen neue Siegbedingungen bieten können (spezielle Ziele). Von daher ist das Cover ganz gut gewählt, auch wenn mir ein wenig die Weltall-Atmosphäre fehlt. Die anderen Packungen hatten alle ein dunkles blau und haben mich mehr an irgendwelche SciFi-Filme erinnert.

Meine Meinung zum Spielmaterial:

An der Qualität der Karten hat sich nichts verändert. Man muss bzw. sollte sie immer noch eintüten. Denn sonst hat man auf Dauer nichts von ihnen. Ansonsten ist der Preis etwas zu hoch. Zumindest, was den Inhalt betrifft. Viel ist darin nicht enthalten und als es "Aufziehender Sturm" noch regulär zu kaufen gab, hat es auch schon so um die 20 Euro gekostet. Da gibt es Erweiterungen, die deutlich günstiger sind und zudem noch mehr bieten. Aber naja, es gibt eben auch neue Spielkarten und wie ihr bereits wisst, lässt sich Race for the Galaxy mit mehr Karten einfach besser spielen. Insgesamt, ist die Qualität aber normal, wenn man von den Karten mal absieht.
Enthalten sind folgende Komponenten: 4 neue Startwelten (Nummer 5 bis 8), 18 Spielkarten, 7 Aktionskarten für den 5. Spieler (daher auch zusätzlich noch 2 weitere Aktionskarten für das 2-Personenspiel), 17 Blank0karten, 1 Teilnahmekarte für einen Wettbewerb (dort konnte man dann eine eigene Karte einschicken und etwas gewinnen), 9 Siegpunktechips (7x 1er, 1x 5er, 1x 10er), 10 Ziele (4 große und 6 kleine), 8 Marken "3 Siegpunkte für Ziele", 1 Anzeigentafel für die Solo-Variante, 14 Anzeige- und Modifikationsplättchen für die Solo-Variante, 2 Sonderwürfel für die Solo-Variante und 1 Austauschkarte für die Casinowelt aus dem Grundspiel.
Was mich eigentlich am meisten stört sind die Blankokarten. Ich meine, es ist ja ganz nett, dass man die Option hat, sich selbst Karten einfallen zu lassen. Aber gleich 17 Stück finde ich doch ein wenig viel. Die sind dann praktisch dabei, um den Preis zu rechtfertigen. Wie gesagt, ich persönlich finde die Erweiterung, eigentlich alle Erweiterungen zu Race for the Galaxy und das Grundspiel selbst auch ein wenig, zu teuer. Ich weiß auch, dass man an einige Spielelemente nicht mehr gut herankommt und daher noch höhere Angebote im Netz kursieren. Im Grunde muss jeder selbst überlegen, ob es einem das Wert ist. Aber man muss auch nicht alles unterstützen. Und wenn ihr kein Problem mit der englischen Sprache habt, dann wäre die internationale Version vielleicht eine günstigere Alternative. Zumal man sie bei bgg oder auch auf einigen Messen noch gut dort erhalten kann. Wie gesagt, überlegt es euch... Aber der aktuelle Preis ist die Erweiterung auf jeden Fall nicht wert...

Spielmechanik:

Wenn man es richtig nimmt, dann kommen durch die Erweiterung 2 große Änderungen hinzu. Es gibt einmal die speziellen Ziele, die die Spieler innerhalb einer Partie erreichen können und so Siegpunkte generieren. Des Weiteren widmet sich diese Erweiterung vor allem der Solovariante.
Klar kommen dann noch neue Karten dazu, aber die machen das Spielgeschehen nicht komplett anders, sondern variieren es einfach nur ein bisschen mehr. Bzw. es kommt einfach mehr Flexibilität ins Spiel.
  1. Ziele: Wir ihr schon wisst, gibt es 10 Ziele, darunter 6 kleine und 4 große. Zu Beginn der Partie werden diese zwei Kategorien separat gemischt und von der ersten Gruppe 4 Ziele verdeckt gezogen und von der zweiten 2. Diese werden im Anschluss aufgedeckt und ausgelegt. Die restlichen Ziele werden für diese Partie nicht mehr benötigt. Die kleineren Ziele beschäftigen sich mit der Feststellung, wer von etwas das meiste zu einem bestimmten Zeitpunkt hat.
    Die größeren Ziele stellen fest, wer von etwas der erste ist, bzw. wer als erster eine bestimmte Bedingung erfüllt. Darunter fallen beispielsweise Ziele wie: "Der erste, der mindestens 3 Alien-Karten in seiner Auslage hat, erhält dieses Plättchen", oder "Der erste, der eine Entwicklung mit Kosten 6 ausspielt, erhält dieses Plättchen". Ein jedes Plättchen ist 3 Siegpunkte wert. Sollte es passieren, dass in einer Runde mehrere Spieler gleichzeitig die "als erster Funktion" erfüllen, erhält einer das Plättchen und die anderen 3 Siegpunkte. Irgendwie ist die Regel diesbezüglich etwas ungeschickt. Denn in dem Fall hat es ja niemand als erster geschafft, aber das ist Sache der Auslegung... Bei den anderen Plättchen geht es ja darum, wer von etwas das meiste hat. Das kann ungefähr so aussehen: " Wer die meisten Entwicklungen - aber mindestens 4 - in seiner Auslage besitzt". Anders als die eben beschriebenen Ziele, könnt ihr diese im Verlauf des Spiels verlieren. Es kann somit nicht passieren, dass zwei Spieler gleichzeitig dieses Plättchen haben können. Insgesamt ist ein solches Plättchen 5 Siegpunkte wert.
  2. Solovariante: Diese Erweiterung hält eine spezielle Solovariante bereit, sodass das Singlespiel gut abgestimmt ist. Ihr spielt praktisch gegen einen Roboter, der sich an euer Spiel anpassen kann. Seine Aktionen werden durch die Würfel bestimmt. Es ist also mehr eine Art 2-Spielerspiel mit Roboter statt Freunden... Je nachdem welche Startwelt dieser erhält, wird sein Tableau modifiziert. Das erkennt ihr an den Zahlen auf den jeweiligen Plättchen, die zum Solospiel dazu gehören. Ich persönlich habe die Solovariante noch nicht genutzt und mich ehrlich gesagt auch nicht wirklich mit ihr auseinander gesetzt. Aber aus dem Freundes- und Bekanntenkreis habe ich herausgehört, dass es wohl ganz gut umgesetzt sein soll. Das darf man ja wohl auch erwarten, wenn der hauptsächliche Inhalt dieser Erweiterung aus Material für das Solospiel besteht. Wenn ihr mehr dazu wissen möchtet, dann schreibt einfach. Dann setz ich mich damit noch einmal auseinander und berichte dann von meinen Erfahrungen. Aber da ich eher selten alleine spiele, hat mich diese Funktion nicht sonderlich gereizt.
Und damit wären wir auch schon bzgl. der Neuheiten am Ende. Viel gibt es nicht, wie man unschwer erkennen kann. Ob sich nun diese Erweiterung lohnt oder nicht, könnt ihr jetzt in der nächsten Rubrik erfahren ;)

Meine Meinung zur Erweiterung:

Für mich persönlich gibt es nicht viele Gründe diese Erweiterung zu kaufen. Ihr bekommt neue Karten dazu, einen fünften Spieler und die Funktion mit den Zielen. Wenn ihr, so wie ich, eher selten Solovarianten nutzt, dann haut ihr eine Menge Geld raus, für eine Sache, die ihr nie nutzen werdet. Allerdings habe ich ja schon in dem Hauptartikel zu Race for the Galaxy erwähnt, dass das Spiel durch mehr Karten besser wird. Somit spricht das für diese Erweiterung. Ob sie jedoch so viel Geld wert ist, wage ich zu bezweifeln. Man hätte auch einfach Kartenpacks machen können. Oder eben die Erweiterung splitten können, damit man nicht unnützen Kram herumliegen hat... ich meine, Platzprobleme hat man auch so schon zu Genüge.
Ich finde die Erweiterung nicht überflüssig, aber mich stört einfach der Preis. Das habe ich jetzt oft genug erwähnt und ich glaube, ihr habt es so langsam verstanden. Die weiteren Erweiterungen zu Race for the Galaxy sind preislich etwas günstiger. Dennoch bieten auch diese wieder Komponenten, die man nicht unbedingt gebraucht hätte. Ich neige immer mehr dazu, dass man die Sache mit Kartenpacks besser hätte lösen können. Vielleicht wäre dadurch auch die Qualität der Karten gestiegen. Wer weiß das schon.
Die Ziele machen das Spiel natürlich auch etwas interessanter. Es macht Sinn auf gewisse Dinge hinzuarbeiten und man wird zum Schluss auch noch dafür belohnt. Mir gefällt die Kategorie 2 der Ziele ("wer hat das meiste von...") etwas besser. Da so eine größere Interaktion zwischen den Mitspielern hervorgerufen wird. Bzw. der Konkurrenzdruck höher wird. Bei dem Grundspiel war es ja noch so, dass man sich gut mit den einzelnen Welten und Karten aus dem Weg gehen konnte. Wenn aber jetzt der Reiz gesteigert wird, beispielsweise mehr Entwicklungen auszuspielen als seine Gegner, entstehen wirklich gute Machtkämpfe. Bei dem Grundspiel hatte man teilweise das Gefühl, man würde nur so vor sich herdümpeln und nimmt einfach nur die Aktionen seiner Mitspieler mit.
Es ist natürlich jetzt nicht das Gelbe vom Ei und das Rad wurde dadurch auch nicht neu erfunden, aber es ist eine nette Variante. Und sie lässt sich leicht in das eigentliche Spiel einbauen. Und so leicht ist es auch nicht schnell an die Ziele zu gelangen. Ihr braucht also keine Angst haben, dass die Siegbedingungen zu schnell eingeläutet werden. In den meisten Fällen war es sogar so, dass das Spiel durch die Auslage endete und nicht durch die Siegpunkte.
Wahnsinning unnötig finde ich auch die Anzahl an Blankokarten. Es ist zwar nett seiner Kreativität freien Lauf zu lassen, aber mal im Ernst, wer nutzt die schon alle? Da hätten die Produzenten ruhig selbst kreativ werden können und statt 17 Blankokarten hinzuzufügen lieber 10 normale reingepackt. Oder eben gar nichts mehr in die Schachtel gelegt, dafür aber den Preis senken können. Naja, das ist und bleibt wohl Geschmackssache. Vielleicht gibt es ja ein bis zwei Menschen, die das nutzen, wer weiß.
Insgesamt ist es trotzdem eine solide Erweiterung, die viele unnötige Elemente beinhaltet, aber auch weitere Variationsmöglichkeiten des Spiels herauskitzelt. Naja, aber der Preis ist halt... ich sag es nicht schon wieder :P
Bleibt nur zu hoffen, dass sie irgendwann in Deutschland wieder gut zu erwerben ist... zumindest für diejenigen, die sie noch nicht haben und gerne besitzen möchten...

Aufziehender Sturm - Eher im Portmonnaie als auf dem Spielfeld...



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