Mittwoch, 19. August 2015

Gaia

Gaia von Olivier Rolko und Julien Castanié

Asmodee: Gaia
Ein Spiel für 2-5 Spieler

Die Spielidee:

Es ist der Anbeginn der Zeit, als noch nichts existiert. Du machst dich bereit, die Welt zu erschaffen. Ausgestattet mit einer Macht jenseits aller Vorstellungskraft beginnst du, das Universum zu erschaffen und zu besiedeln. Du formst die ersten Gebirge und erschaffst neues Leben auf den Ebenen und in den Wäldern des Landes, als du bemerkst, dass du nicht alleine bist. Wirst du das Land zu seiner Blüte führen und der große Schöpfer von Gaia werden?

Meine Meinung zur Aufmachung:

Auf dem Cover sind ein paar Landschaften abgebildet, die so erscheinen, als seien sie eigenständige kleine Welten. Bei genauerem Hinsehen lässt sich jedoch erkenne, dass jede dieser Regionen irgendwie miteinander verbunden sind. Da hätten wir beispielsweise eine grüne Ebene, die schon von einem chinesischen Palast besiedelt wurde. Gleichzeitig entspringt diesem Gelände ein kleiner Fluss, der in eine andere Eben hinunter fließt. Über eine Brücke gelangt man zu einem Gebirge, das aus einem großen Vulkan besteht, welcher bald auszubrechen droht. Dies sind alles Einzelheiten, die man im Spiel wieder findet. Daher ist das Cover bzgl. der Thematik und der Spielelemente sehr gut gewählt. Allerdings ergeben diese Bildelemente für den Betrachter nur einen Sinn, wenn er das Spiel bereits kennt, bzw. schon etwas darüber gehört hat. Dennoch hat die Grafik auch für einen Nichtkenner des Spiels einen sehr großen Vorteil. Das Motiv ist sehr bunt und einladend gestaltet, was einen beim Vorbeigehen stehen bleiben lässt. Man wird also förmlich von dem Bild angezogen. Mir gefällt die Aufmachung sehr gut und ich finde sie auch passend zum Thema.

Meine Meinung zum Spielmaterial:

Enthalten sind 27 Holzfiguren (welche den Carcassonne-Figuren sehr ähneln), 20 Tiermarker aus Pappe, 48 Landschaftsplättchen (Wüste, Gebirge, Wasser, Sümpfe, Ebenen und Wälder) und 111 Karten (unterteilt in Natur-, Leben-, Macht- und Zielkarten).
Die Qualität des Materials ist sehr gut. Die Landschaftsplättchen haben eine ordentliche dicke und auch die Holzfiguren sind optimal. Bei den Karten bin ich mir noch nicht so ganz sicher, wie lange sie halten, da sie sehr klein sind. Gerade das Mischen ist etwas umständlich, da man eben doch größere Karten gewohnt ist. Dennoch sind sie für das Spiel gut gewählt, da sie von ihrer Größe her gut auf die Landschaftsplättchen passen.
Als ich die Schachtel das erste Mal geöffnet habe, war ich von der Menge des Materials etwas enttäuscht. Gaia wird im Durchschnitt für 22 bis 30 Euro angeboten. Da hatte ich dann doch mit etwas mehr Material gerechnet. Klar, qualitativ hochwertiges Material hat seinen Preis, jedoch sieht man auch bei anderen Spielen, dass es günstiger gehen kann. Wenn ich an Terra Mystica oder Caverna denke, ist das Material sehr hochwertig und man bekommt Unmengen an Kram. Klar sind diese Spiele nicht gerade günstig, aber im Verhältnis zu Gaia bzgl. Preis und Menge, passt es da einfach besser.
Alles in allem, ändert der Preis nichts daran, dass das Material gut ist. Auch wenn ich Bedenken bei den Karten habe, aber das liegt ja am jeweiligen Mischverhalten der Spieler :)

Spielmechanik:

Ziel des Spiels ist es seine Figuren komplett in der Welt von Gaia unter zu bringen. Wer also zuerst alle seine Figuren losgeworden ist, hat gewonnen.
Wie genau funktioniert dies nun?
Gaia besteht aus sehr simplen und eingängigen Grundregeln. Wieso ich an dieser Stelle von Grundregeln spreche, liegt daran, dass es innerhalb des Spiels eine Grundversion gibt und eine Version für Fortgeschrittene. Daher werde ich zunächst auf die Grundregeln näher eingehen und im weiteren Verlauf einen kurzen Abschnitt zu den Fortgeschrittenenregeln anbringen.
Generell gilt, dass jeder Spieler pro Runde zwei Aktionen zur Verfügung hat. Was für Aktionen er wählt, steht ihm frei zur Verfügung. Soll heißen, dass der Spieler auch Aktionen doppelt machen kann.
Welche Aktionen hat man denn nun eigentlich?
1. Aktionsmöglichkeit: Eine Karte ziehen. Entweder zieht man eine beliebige Karte aus der Auslage (bei der Spielvorbereitung werden für den grünen Stapel drei Karten offen ausgelegt und für den blauen zwei; den roten Kartenstapel gibt es in der Grundversion nicht), oder man zieht einfach eine verdeckte Karte vom jeweiligen Kartenstapel. Sollte der Spieler eine Karte aus der offenen Auslage gewählt haben, wird sofort eine neue aufgedeckt.

2. Aktionsmöglichkeit: Der Spieler wählt eine seiner Handkarten (die Spieler dürfen zu jeder Zeit nur 6 Handkarten besitzen) und spielt sie aus. Bzgl. dieser Aktionsmöglichkeit, muss man darauf achten, welche Karte ausgespielt wird.

Sollte es sich um eine grüne, also um eine Naturkarte handeln, legt der Spieler diese Karte offen vor sich ab und wählt aus der Auslage das passende Landschaftsplättchen. Dieses legt er nun in die Tischmitte an eine andere Landschaft. Sollte allerdings noch keine in der Mitte ausliegen, wird dieses Landschaftsplättchen der Grundstein für die folgenden.

Sollte der Spieler jedoch eine blaue Karte, also eine Lebenkarte ausspielen, so gibt es hier einige Dinge zu beachten. Die blauen Karten werden unterteilt in Städtekarten und Futterkarten. Kommen wir zunächst zu den Futterkarten, da diese schnell erklärt sind. In der linken oberen Ecke findet man eine Symbolik die anzeigt, auf welchem Feld diese Tiere (Ziegen oder Fische) platziert werden dürfe. Sollte also ein Berg in der Ecke sein, können diese Tiere nur auf Bergfelder gelegt werden. Es gibt auch Karten, die einen Stern in der linken Ecke besitzen. Dies zeigt an, dass die Tiere auf ein beliebiges Feld platziert werden dürfen (man dreht dann die entsprechende Tierseite nach oben, schließlich können Fische schlecht im Sand leben...).

Nun zu den Städten. Auch hier sind in den linken Ecken die Gebiete aufgemalt, auf denen die Städte platziert werden dürfen. Es bleibt also diesbezüglich beim selben Prozedere wie bei den Tieren.

Allerdings kann eine Stadt nicht einfach so platziert werden. Dafür müssen ein paar Bedingungen erfüllt sein.

Bedingung 1: Die Region, die die Stadt besiedeln soll, ist frei. Es darf sich also nichts anderes auf der Landschaft aufhalten.

Bedingung 2: Mindestens zwei Voraussetzungen, die die Karte vorgibt, sind erfüllt.

Was heißt das nun genau?

Im unteren Bereich der Karte sind Symbole aufgezeichnet. Dort sind entweder Tiersymbole oder Landschaftssymbole zu finden. Haben wir beispielsweise oben links in der Ecke ein Gebirgssymbol, unten zwei Wüstensymbole, ein Waldsymbol und ein Tiersymbol, so muss die Stadt zum Beispiel mindestens an eine Wüste und an einen Wald angrenzen. Man kann das zusammenspinnen wie man möchte, da es mehrere Optionen gibt. Gehen wir also von der Situation aus, dass die Stadt nun auf einem Gebirgsplättchen gelegt werden kann, müssen mindestens zwei der unteren Symbole erfüllt sein (eben zwei Wüsten, ein Wald und eine Wüste usw.).

Wenn die Voraussetzungen also gegeben sind und der Spieler seine Stadt platzieren darf, kommt eine seiner Figuren auf sie. Es ist aber so, dass diese Figur nicht komplett geschützt ist. Sollte ein Mitspieler eine dritte Voraussetzung der Stadt erfüllen, kommt seine Figur ebenfalls in die Stadt. Dies stört zunächst die eigene Figur nicht. Aber, es kann sein, dass Voraussetzungen nach einer Weile nicht mehr erfüllt sind. Zum Beispiel, weil ein anderer auf das benötigte Landschaftsplättchen seine eigene Stadt gebaucht hat, denn dann verliert die Landschaft ihre Eigenschaften als beispielsweise Wüste. Oder es sind keine Tiere mehr in der nahen Umgebung vorhanden, sodass die Stadt nicht mehr versorgt werden kann. Sobald nur noch eine Voraussetzung erfüllt ist, kommen alle Figuren zurück zu ihren Besitzern. Man kann natürlich versuchen diese Voraussetzungen wieder zu erfüllen, sollte dies gelingen, dann kann wieder eine eigene Figur platziert werden. Sobald gar keine Voraussetzung mehr erfüllt ist, kommt die Stadt aus dem Spiel.

Es gibt Plätze im Spiel, wo die Figuren sicher sind. Diese werden von den Zielkarten gebildet, die am Anfang jeder Partie gezogen werden. Hierbei ist die Spieleranzahl relevant. Diese Zielkarten zeigen Landschaftskarten, die die Spieler vor sich ausliegen haben müssen, um eine ihrer Figuren auf die Karte stellen zu dürfen. Sobald dies einem Mitspieler gelingt, kommen die entsprechenden Landschaftskarten aus seiner Auslage auf den Ablagestapel und die Zielkarte wird mit einem seiner Figuren besetzt. Danach darf kein weiterer diese Karte mit einer seiner Figuren belegen. Die Karte ist also gesperrt.

Dies sind im Grunde die wichtigsten Regeln. Es gibt zwar noch ein bis zwei Kleinigkeiten (z.B. Versorgung durch Tiere), aber die sind an dieser Stelle nicht mehr erwähnenswert.

Die Fortgeschrittenenvariante:

Die Grundregeln bleiben bestehen, jedoch kommen nun die roten Machtkarten hinzu. Diese können von Spielern ebenfalls genutzt werden. Auf diesen Karten sind Naturereignisse abgebildet. Man kann es also zum Beispiel regnen lassen, oder einen Tornado durch die Gegend ziehen lassen. Wie genau die Karten funktionieren, ist am Ende des Regelwerks in einer Kurzübersicht sehr gut beschrieben. Wichtig ist einfach nur, dass durch diese Machtkarten das Spiel noch mehr Möglichkeiten erfährt und dass es unberechenbarer wird. Denn es kann jeder Zeit vorkommen, dass ein Mitspieler durch ein Erdbeben Landschaften vertauscht.

Es gibt noch ein paar Änderungen zum Grundregelwerk.
Sobald ein anderer Spieler eine weitere Voraussetzung innerhalb der Stadt erfüllt, wird seine Figur nicht nur dazu gestellt, sondern die bereits dort platzierte Figur, muss das Feld komplett räumen.
Außerdem gibt es einen Bonus. Wenn alle vier Voraussetzungen erfüllt sind, darf der Spieler eine weitere seiner Figuren platzieren, sodass am Ende zwei seiner Farbe dort stehen.

Dies wäre dann bzgl. der Spielmechanik von Gaia alles.

Meine Meinung zum Spiel:

Ich habe Gaia schon in vielen verschiedenen Runden testen können. Mir gefällt es sowohl in einer großen Runde, als auch in einer 2er Partie. Was mir jedoch aufgefallen ist, ist folgender Aspekt: Gaia macht in einer 2er Runde mehr Sinn, wenn man die Variante für Fortgeschrittene wählt. Denn ansonsten ist das Spiel zu kurz und man kommt sich kaum in die Quere. Man spielt sonst praktisch einfach nur nebeneinander her und das macht dann natürlich nicht ganz so viel Spaß. In der großen Runde lässt es sich auch sehr gut ohne die Fortgeschrittenenvariante spielen.
Was natürlich klar sein sollte, ist, dass Gaia kein abendfüllendes Programm bietet. Es ist schnell runter gespielt und dient meiner Meinung nach ganz gut als Absacker oder Spiel für zwischendurch. Was mir auch gut gefällt ist, dass das Thema nicht allzu sehr aufgesetzt ist. Es geht wirklich darum eine Welt aufzubauen, diese zu besiedeln und praktisch der Stärkste am Ende zu sein. Die Thematik ist also gut umgesetzt.
Alles in allem kann ich Gaia nur empfehlen, auch wenn es hier und da ein paar kleine Kritikpunkte gab (Preis-Materialmenge). Es eignet sich gut als schnelles Spiel für zwischendurch oder auch als Familienspiel, da die Regeln sehr eingängig sind.

Also los, schafft mit Gaia eure eigene bunte Welt :)






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